In Schritt vier beschäftigten wir uns in dem Praxisleitfaden zu menschzentrierter Digitalisierung mit der Ästhetik.
Die ästhetische Attraktivität einer behördlichen Fachanwendung ist also keine nette Zusatzfunktionalität - die dann mal kommt wenn Zeit dafür ist. Wenn ihre Behörde auch zukünftig motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen möchte, dann braucht sie mehr als einen schicken Stand auf einer Jobmesse. Denn Sie wollen Ihre Neuzugänge ja nicht nur akquirieren, sondern auch langfristig binden. Das tun Sie, indem Sie auch hinter der Fassade eine moderne Arbeitsweise etablieren.
Wir waren nun sehr stark im Optimierungsmodus. Wenn Sie die ersten drei Schritte in Ihrer Behörde konsequent umsetzen, dann stellen sie sicher, dass die Beschwerden über Ihre Lösung rapide abnehmen. Aber Begeisterung werden sie leider noch nicht entfachen. Wenn die Devise Nicht gemeckert ist gelobt genug ihr Handeln motiviert, können Sie an dieser Stelle aufhören. Die Software Ihrer Behörde ist ok. Doch aus meinen persönlichen Gesprächen weiß ich, dass das für die meisten Verantwortlichen im öffentlichen Sektor nicht genug ist. Daher beschäftigten wir uns in dem Praxisleitfaden zu menschzentrierter Digitalisierung in Schritt vier mit der Ästhetik. Denn es gibt ja in der Geschichte noch Laura: Laura ist 26 Jahre alt und organisiert ihr privates Leben fast komplett über Ihr iPhone: Ihre WG organisiert die Einkäufe über Trello, Briefe erstellt Sie mit Google Docs, Arzttermine bucht sie über Calendly, mit der Familie telefoniert Sie über Zoom und Wochenendaktivitäten mit Freunden plant Sie über WhatsApp-Gruppen. Montags hat sie immer das Gefühl als würde sich ihre Behörde noch in einer komplett anderen Epoche befinden. Bereits das ästhetische Design der neuen Fachanwendung macht auf sie alles andere als einen neuen Eindruck. Sie hat nichts gegen die 90er – wenn es um Musik geht. Aber Windows 3.11 war schon veraltet, als sie geboren wurde. Für sie ist es unverständlich, wie dieses Look and Feel so lange in behördlichen Nischen überleben konnte. Die ästhetische Attraktivität einer behördlichen Fachanwendung ist also keine nette Zusatzfunktionalität - die dann mal kommt wenn Zeit dafür ist. Wenn ihre Behörde auch zukünftig motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen möchte, dann braucht sie mehr als einen schicken Stand auf einer Jobmesse. Denn Sie wollen Ihre Neuzugänge ja nicht nur akquirieren, sondern auch langfristig binden. Das tun Sie, indem Sie auch hinter der Fassade eine moderne Arbeitsweise etablieren. Der Fachkräftemangel ist real. Junge Menschen werden zukünftig nicht in Ihrer Behörde arbeiten, weil sie schon immer dort arbeiten. Junge Menschen werden dort arbeiten, wo Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten die größtmögliche Wertschätzung erfahren - und wo sie als Menschen mit Bedürfnissen wahrgenommen werden. Das bedeutet auch, dass im Digitalen die Zeit vorbei ist, in der wir den Mitarbeitenden etwas vorsetzen können. Insbesondere dann, wenn das was wir präsentieren entweder tatsächlich noch aus dem letzten Jahrtausend kommt - oder zumindest so aussieht. Die vierte Frage lautet daher: Wie können Sie dafür sorgen, dass das ästhetische Erscheinungsbild der Software in Zukunft von Ihrer Behörde geprägt wird - und nicht von Ihren Herstellern?
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