Welche praktischen Erfahrungen konnten Sie bei der Entwicklung von gebrauchstauglichen Lösungen im Kontext der Digitalisierungslabore in Rheinland-Pfalz bisher sammeln?
Mit den Laboren haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, weil sie uns ermöglichen, alle Beteiligten mit an Bord zu nehmen. Auch der Bund hat hier ähnliche Erfahrungen gemacht. Mögliche Teilnehmer*innen eines solchen Labors sind sowohl die Verwaltung als auch die Benutzer*innen.
Wir müssen immer schauen, dass wir zum einen die gesetzlichen Anforderungen beachten und zum anderen die Betroffenen aus der Praxis einbeziehen.
Marcel BoffoWenn wir Workshops machen, dann zunächst mit allen Beteiligten, aber in späteren Phasen sind dann natürlich nicht mehr alle involviert – wenn es um die Entwicklung und Umsetzung geht. Und Evaluationen können uns im Rückblick helfen. Aber der Vorteil ist, dass wir verschiedene Dinge diskutieren und am Ende eine Lösung haben, bei der alle Beteiligten an Bord sind und das Ergebnis annehmen. Die Lösung findet dann eine hohe Akzeptanz! Die werden wir auch evaluieren. Beim OZG stehen wir natürlich unter einem hohen zeitlichen Druck. Da haben wir uns teilweise auch auf die Evaluationen des Bundes verlassen – beispielsweise beim Wohngeld. Da war das Ergebnis nach dem ersten Kick-off-Workshop schon sehr überraschend. Aufwendig ist die weitere Vorgehensweise – es gilt beispielsweise, einen FIM-Standard zu konfigurieren.
OZG macht einen großen Teil unserer Herausforderungen aus. Wir haben in Rheinland-Pfalz etwa 3.500 Detailleistungen, natürlich gebündelt zu vielen OZG-Leistungen. Da wird natürlich im Nachgang auch viel Arbeit entstehen: Gesetzesänderungen, neue Gesetze, neue Leistungen. Da werden wir nach wie vor Bedarf haben. Wir müssen immer schauen, dass wir zum einen die gesetzlichen Anforderungen beachten und zum anderen die Betroffenen aus der Praxis einbeziehen.
Wenn wir mit komplexeren Gruppen arbeiten, dann müssen wir natürlich eine Auswahl von möglichen Benutzern und Benutzerinnen treffen. Beim Wohngeld zum Beispiel – da haben wir zwei Wohngeldberechtigte in den Prozess integriert und gefragt: Was fehlt den aktuellen Lösungen? Was sind Anforderungen aus Sicht der Benutzer*innen? Durch die Digitalisierungslabore, durch die Befragung von Menschen, konnten wir herausfinden, was Menschen wollen. Was fehlt den Lösungen, die wir aktuell anbieten? Das ist natürlich auch der Tod vieler Hochleistungsportale auf Länderebene, die einfach überhaupt nicht das erbracht haben, was man sich erhofft hatte.
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