Der Erfolg der Interaktion zwischen Menschen und Computern ist geprägt von der Fähigkeit des Menschen, stets die volle Kontrolle über das System zu behalten. Computer und die darauf betriebenen Fach- und Standardanwendungen dürfen keine Eigendynamik entwickeln; eigenmächtiges und eigenständiges Verhalten der Anwendungen muss verhindert werden. Denn der Interaktion zwischen Menschen und Computern liegt beispielsweise im Servicestandard des Onlinezugangsgesetzes ein zentrales Paradigma zugrunde: Der Mensch steuert den Computer, nicht der Computer den Menschen. Jede Aktion die der Computer ausführt, lässt sich unmittelbar und mittelbar auf einen menschlichen Input zurückführen. Die Steuerbarkeit hat darüber hinaus zum Ziel, diese Möglichkeit der Kontrolle auch transparent an die Benutzer*innen zu kommunizieren.
Aus der Steuerbarkeit ergeben sich dabei enge Anknüpfungspunkte zur Aufgabenangemessenheit einer Fachanwendung. Die Abarbeitung von Aufgaben mithilfe einer Fachanwendung macht es erforderlich, dass die Benutzer*innen Kontrolle über die Art und Weise sowie über die Chronologie der Aufgabenerledigung haben. Die Fachanwendung muss den Benutzer*innen die Möglichkeit geben, den Ablauf einzelner Programm- und Dialogschritte an die Anforderungen der konkreten Aufgabe anzupassen. Eine steuerbare Fachanwendung gibt keine feste Bearbeitungsreihenfolge vor, sondern erlaubt den Benutzer*innen jederzeit, von der standardmäßig vorgesehenen Reihenfolge abzuweichen, um die jeweilige Aufgabe möglichst effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erledigen.
Im Themenkomplex UUX ergibt sich damit ein natürliches Spannungsfeld zwischen einer flexiblen Steuerbarkeit auf der einen und einer hohen Ergebnisqualität auf der anderen Seite. Für eine gute Softwareergonomie, Barrierefreiheit, Gebrauchstauglichkeit, User Experience und Usability steht die Steuerbarkeit im Fokus, für eine gute Funktionalität der Anwendung steht das korrekte Arbeitsergebnis im Fokus. Insbesondere in Bundesbehörden, Landesbehörden und kommunalen Behörden ist die korrekte Ausführung einer bestimmten Aufgabe in einer Fachanwendung durch den jeweiligen Prozess bestimmt. Aus der Nutzung von Fachanwendungen ergibt sich daher die Möglichkeit, beide Aspekte zu vereinen: Starre Bearbeitungsschritte sind nur in der analogen Welt das Mittel der Wahl; in der digitalen Welt kann die Ergebnisqualität auch mithilfe von retroperspektivischen Analysen sicher gestellt werden. Dadurch geht die durch eine bessere Steuerbarkeit gewonnene Flexibilität nicht zulasten der Ergebnisqualität.
Unser Team bei Nestler UUX Consulting setzt sich wissenschaftlich fundiert mit User Experience auseinander. Unsere Aktivitäten basieren auf den aktuellen ISO-Standards.
Steurbarkeit bedeutet: Das interaktive System erlaubt es dem Benutzer, die Kontrolle über die Benutzungsschnittstelle und die Interaktionen zu behalten, einschließlich der Geschwindigkeit, Abfolge und Individualisierung der Benutzer-System-Interaktion.
DIN EN ISO 9241-110
Durch die Begleitung der individuellen Lernprozesse - beispielsweise im Zuge der Einarbeitung - und der damit in Zusammenhang stehenden Lernförderlichkeit der Anwendung kann die Steuerbarkeit im realen Nutzungskontext untersucht werden. Ein Usability Test legt somit offen, inwiefern die tatsächliche Art und Weise der Aufgabenerledigung in der Praxis den grundlegenden Dialogprinzipien, insbesondere der Steuerbarkeit, der Erwartungskonformität, der Selbstbeschreibungsfähigkeit und der Lernförderlichkeit, entspricht.
Ergänzend zu der Ermittlung der verschiedenen Dimensionen des Themenkomplexes Usability, User Experience, Softwareergonomie, Barrierefreiheit und Gebrauchstauglichkeit im Rahmen eines Tests sollte die Steuerbarkeit auch Gegenstand der dialogorientierten Untersuchungen sein: Im Rahmen von Interviews und Fokusgruppen ist die Steuerbarkeit bei einer Ausrichtung an den Dialogprinzipien ein wichtiger Schwerpunkt. Das Ausmaß, inwiefern sich die Art und Weise der Aufgabenerledigung an die individuellen Bedürfnisse anpassen lässt, steht dabei in engen Zusammenhang mit der Steuerbarkeit. Sind Seitenlayouts starr und Informationsarchitekturen für die Aufgabenerledigung suboptimal, gibt die Fachanwendung den Benutzer*innen nicht die für die effektive, effiziente und zufriedenstellende Aufgabenerledigung notwendige Freiheit.
Aus Perspektive der Bundesbehörden, Landesbehörden und kommunalen Behörden ist die Steuerbarkeit aufgrund dieses engen Zusammenhangs zu den Aspekten Effektivität und Effizienz in der Praxis von besonderer Bedeutung. Lässt sich die Fachanwendung oder Standardsoftware nicht passend zu den Bedürfnissen aus der Praxis steuern, so müssen sich die Benutzer*innen an das technische Modell der Software adaptieren - anstatt ihr eigenes mentales Modell nutzen zu können. Im Ergebnis sind derartige Fachanwendungen nicht aufgabenangemessen und lassen sich nicht effektiv, effizient und zufriedenstellend bedienen. Ein UUX Gutachten erhebt dabei in Bezug auf die Steuerbarkeit nicht nur den status quo, sondern skizziert darüber hinaus auch konkrete Handlungsempfehlungen, welche Erweiterungen, Korrekturen und Veränderungen die Steuerbarkeit - und damit Usability, User Experience, Barrierefreiheit, Gebrauchstauglichkeit und Softwareergonomie der Software verbessern.
Wenn Benutzer*innen nicht ihr eigenes mentales Modell nutzen können, müssen sie sich kognitiv an das technische Modell der Fachanwendung anpassen - mit negativen Effekten in Bezug auf Effektivität, Effizienz und Zufriedenstellung.
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