Effektivität
Gute UUX macht Ziele erreichbar
Die Effektivität der Fachanwendung oder Standardsoftware ist eine der drei Dimensionen der Gebrauchstauglichkeit. Das bedeutet: Gebrauchstaugliche Software lässt sich effektiv nutzen und eine schlechte Effektivität führt zu einer schlechten Usability. Die Effektivität ist dabei weder eine Eigenschaft der Fachanwendung, noch eine Eigenschaft der jeweiligen Benutzer*innen. Vielmehr setzt dieser Begriff den Interaktionsprozess in Bezug zu den durchzuführenden Aufgaben und zu den im Rahmen dieser Aufgaben zu erreichenden Ziele - Effektivität ist somit immer auch eine Eigenschaft des jeweiligen Services.
Die Bewertung der Effektivität erfordert ein umfassendes Verständnis der mit einer speziellen Fachanwendung oder einer Standardsoftware durchzuführenden Aufgaben. Damit erklärt sich auch der hohe Stellenwert des Prozesses der menschzentrierten Gestaltung für die Entwicklung von gebrauchstauglichen Systemen. Die umfassende Kenntnis des Nutzungskontextes, also der Benutzer*innen, der Aufgaben, der Werkzeuge und der Umgebung, ist Voraussetzung für die Evaluation der Effektivität. Die Messung der Effektivität untersucht den Interaktionsprozess mit der Software anhand der bei der Erhebung des Nutzungskontextes identifizierten Aufgaben.
Die Messung der Effektivität erfolgt dabei stets unter Einbeziehung der Benutzer*innen, beispielsweise im Rahmen eines Usability Tests. Die Effektivität wird gemeinsam mit den anderen beiden Dimensionen, Effektivität und Zufriedenstellung, gemessen. Damit wird eine umfassende Bewertung der Gebrauchstauglichkeit (Usability) möglich. Verschiedene Versionen der gleichen Software als auch unterschiedliche Softwarelösungen zur Bewältigung der gleichen Arbeitsaufgabe lassen sich so unter dem Gesichtspunkt der Effektivität quantitativ miteinander vergleichen.

Effektivität ist die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit denen Benutzer bestimmte Ziele erreichen.
DIN EN ISO 9241-11
Effektivität
So gelingt die Praxis


Die Effektivität der von Mitarbeiter*innen eingesetzten Software spielt für Bundesbehörden, Landesbehörden und kommunalen Behörden - aber auch für Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts sowie für Unternehmen - eine wachsende Bedeutung. Im Zuge der Digitalisierung führt sowohl ein Scheitern der konkreten Fachanwendungen als auch der im Einsatz befindlichen Standardsoftware verstärkt zu Problemen in den jeweiligen Arbeitsprozessen. Mangelnde Effektivität hindert Mitarbeiter*innen an der korrekten Ausführung ihrer Arbeitsaufgaben.
In der Vergangenheit wurde die Bedeutung der Effektivität im Kontext der Auswahlprozesse von Standardsoftware in Behörden häufig unterschätzt. Erst seitdem der Themenkomplex UUX inzwischen bei fast allen Softwaredienstleister*innen, Fachexpert*innen, IT-Expert*innen, Personalrät*innen und Schwerbehindertenvertreter*innen auf der Tagesordnung steht, gewinnt der Aspekt der effektiven Nutzung der Software an Aufmerksamkeit. In Entwicklungsprozessen ist die Effektivität inzwischen vielfach genauso wichtig wie die Erfüllung von funktionalen Anforderungen.
Im Rahmen eines UUX Gutachtens wird der Grad der Zielerreichung beispielsweise durch einen Usability Test mit acht bis zehn Teilnehmer*innen bestimmt. Die Testaufgaben werden dabei im Vorfeld von den Fachexpert*innen entwickelt. Gemeinsam mit der Definition der Aufgaben werden Kriterien für eine genaue und vollständige Erledigung der Aufgaben definiert. Im Nachgang zu den Usability Tests durchgeführte Interviews decken dabei auch von den Fachexpert*innen unberücksichtigte Aspekte, Themen und Sachverhalte (sogenannte Blind Spots) zielgerichtet ab und ermöglichen so eine umfassende Bewertung der Effektivität.